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Das Wichtigste in Kürze
- Bei einer Kontopfändung wird das Bankkonto des Schuldners gesperrt und der Gläubiger erhält Zugriff auf das Guthaben, um offene Schulden zu begleichen.
- Der Schuldner kann sich vor einer Kontopfändung schützen, indem er sein Girokonto in ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) umwandelt, das einen Grundfreibetrag von 1.340 Euro pro Monat bietet.
- Bei einer Kontopfändung gelten gesetzliche Freibeträge, die das Existenzminimum schützen. Diese können je nach Familienstand, Anzahl der Unterhaltsberechtigten und Art des Einkommens variieren.
- Die Dauer einer Kontopfändung hängt von der Höhe der Schulden, dem Bankguthaben und der Zusammenarbeit zwischen Bank und Gläubiger ab. Sie kann von wenigen Tagen bis hin zu mehreren Jahren reichen.
Inhalt
Was ist eine Kontopfändung?
Bei einer Kontopfändung handelt es sich um eine gerichtlich angeordnete Maßnahme zur Durchsetzung von Forderungen gegen einen Schuldner. Das bedeutet, dass das Bankkonto des Schuldners gepfändet wird und der Gläubiger Zugriff auf das Guthaben erhält, um offene Schulden zu begleichen.
Häufige Gründe für eine Kontopfändung sind unbezahlte Rechnungen oder missachtete Mahnbriefe. Auch öffentliche Gläubiger wie das Finanzamt können Konten pfänden, um ausstehende Schulden einzutreiben.
Einige Beispiele für den Ablauf einer Kontopfändung sind:
- Der Gläubiger beantragt bei einem Gericht einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss.
- Die Bank wird angewiesen, das Guthaben des Schuldners zu pfänden und Verfügungen über das Konto zu sperren.
- Bis die Pfändung vollständig abgeschlossen ist, bleibt die Sperrung der Konten bestehen.
In einigen Fällen kann eine Kontopfändung schwerwiegende Folgen für den Schuldner haben, insbesondere wenn dadurch der Lebensunterhalt gefährdet ist. Daher ist es wichtig, rechtzeitig auf Mahnungen und Zahlungsaufforderungen zu reagieren, um solche Maßnahmen abzuwenden.
In dieser Grafik ist noch einmal erläutert, worum es sich bei einer Kontopfändung handelt:
Wie läuft eine Kontopfändung ab?
Zunächst benötigt der Gläubiger einen Vollstreckungstitel, um eine Kontopfändung zu beantragen. Anschließend stellt das Vollstreckungsgericht einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss (PfÜB) aus, der sowohl dem Schuldner als auch seiner Bank zugestellt wird.
Schritt 1: Zustellung des PfÜB
Nach der Zustellung des PfÜB darf die Bank kein Guthaben mehr an den Schuldner auszahlen. Stattdessen wird das Bankguthaben bis zur vollständigen Tilgung der Schulden an den Gläubiger überwiesen.
Schritt 2: Pfändungsschutz
Es gibt keinen automatischen Pfändungsschutz bei einer Kontopfändung. Der Schuldner muss selbst für den Pfändungsschutz sorgen, z. B. durch die Umwandlung in ein P-Konto. Die Bank ist gesetzlich dazu verpflichtet, das Girokonto innerhalb von vier Tagen in ein P-Konto umzuwandeln.
Schritt 3: Begleichung der Schulden
Die Dauer der Kontopfändung hängt von der Höhe der Schulden und den monatlichen Geldeingängen ab. Sobald alle offenen Forderungen beglichen sind, endet die Kontopfändung.
Wie erfahre ich, ob eine Kontopfändung vorliegt?
Um herauszufinden, ob eine Kontopfändung vorliegt, solltest du zunächst dein Online Banking überprüfen. Hier könnten Fehlermeldungen oder Hinweise auf die Pfändung auftauchen. Überweisungen oder Daueraufträge können abgelehnt werden und in den Kontoauszügen könnten verdächtige Abbuchungen an Gläubiger auffallen.
Ist deine EC-Karte eingezogen worden und führt die Bank keine weiteren Lastschriften aus, kann dies ebenfalls ein Anzeichen für eine Kontopfändung sein. In der Regel wirst du aber auch postalisch von der Bank über die Pfändung informiert.
Sollte tatsächlich eine Kontopfändung bestehen, wäre es ratsam, ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) zu eröffnen, um zumindest über den monatlichen Grundfreibetrag verfügen zu können. Eine Schuldnerberatung kann dir in solchen Situationen ebenfalls hilfreiche Tipps und Unterstützung bieten.
Wie kann ich eine Kontopfändung aufheben?
Um eine Kontopfändung aufzuheben, gibt es mehrere Lösungsmöglichkeiten und rechtliche Schritte. Eine Möglichkeit besteht darin, die Schulden zu begleichen, sodass der Grund für die Pfändung entfällt. Alternativ kann man mit dem Gläubiger verhandeln und ihm eine Ratenzahlung vorschlagen, unter der Bedingung, dass er auf weitere Vollstreckungsmaßnahmen verzichtet.
Verfahrenseinstellung und Ruhendstellung
Gläubiger können die Kontopfändung aufheben, wenn sie einer Verfahrenseinstellung zustimmen oder sich auf eine Ratenzahlungsvereinbarung einlassen. Eine Ruhendstellung muss von der Bank akzeptiert werden.
Ratenzahlungsvereinbarungen mit dem Finanzamt
Das Finanzamt kann die Kontopfändung aufheben, wenn eine Ratenzahlungsvereinbarung getroffen wird und die Bank zustimmt.
Vollstreckungsklage bei ungültigem Vollstreckungstitel
In seltenen Fällen kann der Schuldner vor Gericht gegen die Kontopfändung vorgehen, indem er eine Vollstreckungsklage einreicht. Dies ist möglich, wenn er glaubt, dass der Vollstreckungstitel ungültig ist.
P-Konto als Schutz vor Kontopfändungen
Eine weitere Option zur Sicherheit des Einkommens besteht darin, das Girokonto in ein P-Konto (Pfändungsschutzkonto) umzuwandeln. Die Umwandlung ist in der Regel direkt bei der Bank ohne großen Aufwand möglich.
Wichtig ist, dass der Schuldner rechtzeitig handelt und gegebenenfalls Anträge beim Vollstreckungsgericht oder entsprechende Bescheinigungen zur Erhöhung des Freibetrags einreicht. Ein offener Dialog mit dem Gläubiger kann ebenfalls hilfreich sein, um eine Lösung für die Aufhebung der Kontopfändung zu finden.
In dieser Grafik sind noch einmal die Möglichkeiten aufgelistet, um eine Kontopfändung aufzuheben:
Welche Freibeträge gelten bei einer Kontopfändung?
Bei einer Kontopfändung gibt es gesetzliche Freibeträge, die das Existenzminimum schützen. Der Grundfreibetrag liegt derzeit bei 1.340 Euro pro Kalendermonat (ab 01.07.2022). Wenn du ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) hast, ist dieser Betrag automatisch geschützt.
Für jedes unterhaltsberechtigte Kind erhöht sich der Freibetrag um 439,13 Euro, und bei einer Ehe oder eingetragenen Lebenspartnerschaft verdoppeln sich die Freibeträge. Bestimmte Einkommensarten wie Kindergeld oder Sozialleistungen sind ebenfalls bis zu einem gewissen Betrag pfändungsfrei.
Um höhere Freibeträge in Anspruch nehmen zu können, benötigst du eine Bescheinigung für pauschalierte Freibeträge für Unterhaltsberechtigte oder musst einen Antrag beim Vollstreckungsgericht stellen.
Zusammengefasst sind die Freibeträge bei einer Kontopfändung abhängig von Faktoren wie Familienstand, Anzahl der unterhaltspflichtigen Personen und besonderen Einkommensarten. Die genaue Berechnung erfolgt durch den Vollstreckungsgerichtsvollzieher oder das Vollstreckungsgericht.
Wie lange dauert eine Kontopfändung?
Die Dauer einer Kontopfändung ist nicht festgelegt und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Höhe der Schulden, dem Bankguthaben und der Zusammenarbeit zwischen Bank und Gläubiger. Sie kann von wenigen Tagen bis hin zu mehreren Jahren reichen.
Zeitrahmen
Wenn die Forderung sofort vollständig aus dem Bankguthaben beglichen werden kann, endet die Kontopfändung schnell. Andernfalls kann sie Monate oder gar Jahre andauern.
Faktoren, die die Dauer beeinflussen
Zu den Faktoren zählen unter anderem:
- Anzahl der Gläubiger und Höhe der Schulden
- Erfolgreiche Einrichtung eines Pfändungsschutzkontos (P-Konto)
- Anpassungen des Freibetrags auf dem P-Konto
- Möglichkeiten zur Verhandlung mit Gläubigern und Erfüllung von Zahlungsvereinbarungen
Du solltest bei einer Kontopfändung aktiv werden, um negative Folgen abzumildern. Beantrage ein P-Konto bei deiner Bank, um einen Grundfreibetrag von monatlich 1.410 Euro zu sichern. Darüber hinaus können Bescheinigungen beim Anpassen des Freibetrags helfen.
Wie komme ich bei einer Kontopfändung an mein Geld?
Bei einer Kontopfändung gibt es Möglichkeiten, an dein Geld zu kommen und Zahlungen trotz der Pfändung durchzuführen.
P-Konto einrichten
Die einfachste Option besteht darin, dein Girokonto von der Bank in ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) umwandeln zu lassen. Damit bleibt ein Grundfreibetrag vor der Pfändung geschützt.
Antrag auf Freigabe des unpfändbaren Einkommens
Sollte die Bank den Pfändungsschutz nicht rückwirkend gewähren, kannst du beim zuständigen Amtsgericht einen Antrag auf Freigabe des unpfändbaren Einkommens stellen. Dafür musst du benötigte Dokumente wie den Pfändungs- und Überweisungsbeschluss, Gehaltsnachweise oder Kontoauszüge einreichen.
Neues P-Konto bei einer anderen Bank eröffnen
Eine weitere Möglichkeit ist es, bei einer neuen Bank ein neues Konto als P-Konto einzurichten, um künftige Kontopfändungen zu vermeiden. Dies kann besonders hilfreich sein, wenn das ursprüngliche Konto weiterhin gepfändet bleibt.
Auszahlung von Sozialleistungen direkt durch die Bank
Falls du Anspruch auf ALG II oder Kindergeld hast, können diese Leistungen direkt von der Bank ausgezahlt werden, ohne einen Freigabebeschluss vom Gericht zu benötigen.
Wie soll ich meine Miete bei einer Kontopfändung zahlen?
Um deine Miete bei einer Kontopfändung zu zahlen, ist es ratsam, dein Girokonto in ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) umzuwandeln. Ein P-Konto ermöglicht dir, monatlich über einen gesetzlich festgelegten Betrag zu verfügen – auch bei laufender Pfändung.
Vereinbarungen mit dem Vermieter
Wende dich an deinen Vermieter und erkläre ihm die Situation. Es ist wichtig, offen und ehrlich zu kommunizieren, um mögliche Probleme aufgrund von Nichtzahlungen oder verspäteten Zahlungen zu vermeiden. Kläre im Gespräch auch ab, ob der Vermieter bereit ist, alternative Zahlungsmethoden wie Barzahlung oder eine vorübergehende Senkung der Miete in Betracht zu ziehen.
Lösungen zur Erfüllung der Mietzahlungspflicht
Falls dein Einkommen langfristig unterhalb der pfändbaren Beträge liegt und du Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld oder Kindergeld erhältst, kannst du innerhalb von 7 Tagen diese Beträge abheben. Stelle zudem innerhalb von 14 Tagen einen Antrag auf Freigabe des unpfändbaren Einkommens beim Amtsgericht und sorge dafür, dass das gesetzliche pfändungsfreie Einkommen immer zur Verfügung steht.
Wenn alle anderen Optionen ausgeschöpft sind und die Kontopfändung weiterhin besteht, erwäge als letzten Ausweg, einen Antrag auf Beendigung der Kontopfändung zu stellen.
Was darf bei einer Kontopfändung nicht gepfändet werden?
Bei einer Kontopfändung gibt es bestimmte Beträge, die nicht gepfändet werden dürfen. Der gesetzlich festgelegte Pfändungsfreibetrag beträgt aktuell 1.340,00 € pro Monat. Du kannst diesen Pfändungsschutz nutzen, indem du dein Konto in ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) umwandelst.
Auf einem P-Konto ist ein Guthaben von 1.410 Euro je Kalendermonat vor Pfändungen geschützt. Der Schutz gilt auch für Arbeitseinkommen, Renten und Sozialleistungen sowie finanzielle Unterstützungen durch Dritte.
Bei zusätzlichen Unterhaltspflichten wie Kindergeld oder Sozialleistungen können weitere Freibeträge beantragt werden. Dafür benötigst du eine entsprechende Bescheinigung von Familienkassen oder Sozialleistungsträgern.
Falls dein pfändungsfreies Einkommen höher ist als der Grundfreibetrag, kannst du einen Antrag auf individuelle Kontofreigabe stellen.
Bitte beachte: Du musst selbst aktiv werden und dein Konto rechtzeitig in ein P-Konto umwandeln, damit der Pfändungsschutz greift.
Ist mein Girokonto vor Kontopfändung geschützt?
Ein Girokonto bietet dir keinen automatischen Schutz vor einer Kontopfändung. Das gesamte Guthaben kann gesperrt werden, und Auszahlungen sind nur möglich, wenn dein Konto mehr Guthaben als den gepfändeten Betrag aufweist. Um deinen Freibetrag bei einer Kontopfändung zu schützen, musst du dein Girokonto in ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) umwandeln lassen.
Ein P-Konto bietet einen Pfändungsschutz von 1.410 Euro pro Kalendermonat. Weitere Beträge können auf Nachweis freigegeben werden. Durch die Umwandlung in ein P-Konto behältst du in Höhe der geschützten Freibeträge Zugang zu deinem Geld und kannst z. B. Überweisungen durchführen.
Um deine Girokonten in ein P-Konto umzuwandeln, ist ein Antrag bei deiner Bank erforderlich. Du darfst jedoch nur ein P-Konto besitzen und es muss kostenfrei umgewandelt werden – die Kontoführung kann allerdings weiterhin Kosten verursachen. Es ist wichtig, schnell zu handeln, da der Pfändungsschutz nicht automatisch greift. Bei einem Finanzamt als Gläubiger gelten etwas andere Regeln als bei anderen Gläubigern – hier solltest du dich gesondert informieren.
Zusammengefasst: Ein Girokonto bietet keinen Schutz vor Kontopfändungen; stattdessen solltest du es rechtzeitig in ein P-Konto umwandeln.
Kann ich mein Girokonto in ein Pfändungsschutzkonto umwandeln?
Ja, du kannst dein Girokonto in ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) umwandeln. Dies ist sowohl vor als auch nach einer Kontopfändung möglich. Deine Bank ist gesetzlich dazu verpflichtet, die Umwandlung kostenfrei durchzuführen.
Ein P-Konto bietet automatisch einen Grundfreibetrag von 1.340 Euro pro Monat. Mit einer P-Konto Bescheinigung, die bei anerkannten Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstellen oder Arbeitgeber:innen erhältlich ist, können weitere Freibeträge wie Kindergeld oder Sozialleistungen geschützt werden.
Falls das pfändungsfreie Einkommen höher ist als durch die Bescheinigung geschützt werden kann, solltest du zusätzlich beim Vollstreckungsgericht einen Antrag auf individuelle Kontofreigabe stellen.
Wie funktioniert ein Basiskonto bei einer Kontopfändung?
Ein Basiskonto bietet grundlegende Funktionen wie ein Girokonto, jedoch ohne speziellen Pfändungsschutz. Bei einer Kontopfändung kann somit das Guthaben auf einem Basiskonto gepfändet werden. Da ein Basiskonto nicht in ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) umgewandelt werden kann, ist es ratsam, bei bestehendem Risiko einer Kontopfändung frühzeitig ein P-Konto einzurichten.
Zusammengefasst: Ein Basiskonto funktioniert bei einer Kontopfändung ähnlich wie ein reguläres Girokonto und bietet keinen besonderen Schutz vor Pfändungen. Es ist wichtig, sich über die Möglichkeiten eines P-Kontos zu informieren und dieses rechtzeitig einzurichten.
FAQ: Kontopfändung
In diesem Abschnitt geht es um häufig gestellte Fragen zum Thema Kontopfändung. Wir werden uns mit den folgenden Fragen auseinandersetzen: Wie wehre ich mich bei einer ungerechtfertigten Kontopfändung? Wann geht das Geld bei einer Kontopfändung an den Gläubiger? Und wer meldet eine Kontopfändung der SCHUFA?
Wie wehre ich mich bei einer ungerechtfertigten Kontopfändung?
Bei einer ungerechtfertigten Kontopfändung solltest du schnell handeln und dich umgehend an einen Anwalt oder eine Schuldnerberatung wenden, um rechtliche Schritte einzuleiten. Parallel dazu kann die Eröffnung eines P-Kontos helfen, dein Guthaben zumindest in Höhe des gesetzlichen Freibetrags zu schützen.
Wann geht das Geld bei einer Kontopfändung an den Gläubiger?
Das Geld bei einer Kontopfändung geht an den Gläubiger, nachdem der Pfändungs- und Überweisungsbeschluss der Bank zugestellt wurde und die vierwöchige Frist abgelaufen ist. Während dieser Zeit hat der Schuldner die Möglichkeit, sein Konto in ein Pfändungsschutzkonto umzuwandeln und so seinen Freibetrag zu sichern.
Wer meldet eine Kontopfändung der SCHUFA?
Die Bank informiert die SCHUFA im Rahmen einer Kontopfändung, nachdem sie einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss vom zuständigen Amtsgericht erhalten hat.
Es ist jedoch unerheblich, wer die Kontopfändung genau meldet.