Max Benz

Geschäftsführer und Gründer

Max Benz hat einen Master of Science-Abschluss in Betriebswirtschaftslehre an der TU Dresden absolviert und ist Geschäftsführer von BankingGeek, einer Marke der LBC FInance UG. Er liebt es, die besten Finanzprodukte aller Art, wie Girokonten, Geschäftskonten, Kredite und Kreditkarten, zu finden.

Schuldschein: Funktion, Vor- und Nachteile, FAQ

Foto des Autors

Max Benz

Gründer von BankingGeek

Zuletzt aktualisiert:

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Schuldschein ist eine urkundliche Bestätigung einer Schuldverpflichtung, übertragbar von Person zu Person, und unabhängig vom Darlehensvertrag.
  • Der Prozess umfasst Vergabe, Ausstellung, Rückzahlung und Herausgabe des Schuldscheins mit spezifischen Details für Rechtsgültigkeit.
  • Schuldscheine bieten Flexibilität und Gestaltungsfreiheit, bringen aber auch Herausforderungen und regulatorische Unsicherheiten mit sich.
  • Schuldscheine können unter bestimmten Bedingungen, wie Betrug oder Verstoß gegen Gesetze, angefochten werden und haben in der Regel eine Verjährungsfrist von drei Jahren.

Was ist ein Schuldschein?

Ein Schuldschein ist eine Urkunde, die als Nachweis für eine Schuldverpflichtung dient. Dieses Dokument wird vom Schuldner ausgestellt und bestätigt das Bestehen einer Verbindlichkeit gegenüber dem Gläubiger. Ein Schuldschein kann dabei Flexibilität bieten, da er durch Abtretung übertragen werden kann – dadurch kann die Forderung an eine andere Person weitergegeben werden.

Zum Beispiel: Wenn du einem Freund Geld leihst, könntest du einen Schuldschein erstellen, auf dem dein Freund sich verpflichtet, dir den geliehenen Betrag zurückzuzahlen. Sobald dein Freund dir das Geld zurückzahlt, gibst du ihm den Schuldschein zurück und damit besteht keine Forderung mehr.

Wie funktioniert ein Schuldschein?

Ein Schuldschein funktioniert in seiner Basisform als eine Urkunde, die eine Schuldverpflichtung verbrieft. Der Schuldner – meist Unternehmen oder öffentliche Institutionen – erhält einen Kredit, der durch den Schuldschein dokumentiert wird. Dieser bleibt bis zur vollständigen Rückzahlung im Besitz des Gläubigers, oft Kapitalsammelstellen wie Banken.

1. Vergabe des Darlehens

Zunächst stellt ein Kreditgeber einem Schuldner ein Darlehen zur Verfügung. Dies erfolgt normalerweise auf Basis eines Kreditvertrags und kann von mehreren Investoren koordiniert werden.

2. Ausstellung des Schuldscheins

Anschließend wird dem Schuldner ein Schuldschein ausgestellt, der als Nachweis für die existierende Verbindlichkeit dient.

3. Rückzahlung und Herausgabe

Nachdem das Darlehen vollständig zurückgezahlt wurde, kann der Schuldner die Herausgabe des Schuldscheins verlangen – das Dokument wechselt somit wieder zum ursprünglichen Inhaber zurück.

Dabei ermöglicht ein echter Schuldschein, dass auch Zahlungen an Dritte erfolgen können – dies unterscheidet ihn grundlegend vom Darlehensvertrag.

Welche Vorteile und Nachteile hat ein Schuldschein?

Ein Schuldschein bietet sowohl Vor- als auch Nachteile. Während sich bei Vorteilen Flexibilität und Gestaltungsfreiheit hervorheben, sind begrenzte Übertragbarkeit und hoher Verwaltungsaufwand die bedeutendsten Nachteile.

Vorteile

Schuldscheine können durchaus attraktiv sein:

  • Flexibilität: Sie können auf vielfältige Weisen platziert werden, je nach den Bedürfnissen des Ausstellers.
  • Börsenzulassung nicht notwendig: Im Gegensatz zu Anleihen benötigen sie keine Börsenzulassung und finden außerbörslich statt.
  • Gestaltungsfreiheit: Individuelle Laufzeiten, Tilgungsstrukturen und Volumina sind möglich.
  • Für Investoren reizvoll: Durch langfristige Laufzeiten, feste Verzinsung und geringe Ausfallwahrscheinlichkeit sind sie für Versicherungen und Vermögensverwalter interessant.

Nachteile

Doch es gibt auch Herausforderungen im Umgang mit Schuldscheinen:

  • Begrenzte Übertragbarkeit: Da sie nicht als Wertpapiere gelten, lassen sie sich schwerer übertragen als Namensschuldverschreibungen.
  • Aufwändige Verwaltung: Bei einer privaten Platzierung ohne Bank oder Finanzmakler ist der Verwaltungsprozess umfangreicher.
  • Eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten: Hauptsächlich größere Städte nutzen bisher dieses Finanzierungsinstrument, was kleinere Kommunen ausschließt.
  • Zukünftige Unsicherheiten: Mögliche regulatorische Änderungen wie Basel IV könnten die Rolle von Schuldscheinen beeinflussen und neue Ungewissheiten schaffen.

Welche Bestandteile hat ein Schuldschein für Privatpersonen?

Ein Schuldschein für Privatpersonen muss bestimmte Elemente enthalten, um rechtsgültig zu sein. Erstens sollte die eigenhändige Unterschrift des Schuldners auf dem Dokument zu finden sein. Des Weiteren wird der Inhalt der Schuld ausführlich ausgeführt, das heißt, es ist detailliert aufgeführt welche Schuldverpflichtung besteht.

Zusätzlich sollten weitere Daten erfasst werden: Der Name und Vorname des Schuldners und Gläubigers, ihre vollständigen Adressen sowie die Nummern ihrer Personalausweise. Es ist auch wichtig eine Bestätigung über die Zahlungsverpflichtung sowohl in Ziffern als auch in Worten aufzuführen.

Falls Ratenzahlungen vereinbart wurden, müssen die Höhe der Raten und der Fälligkeitstermin im Schuldschein festgehalten sein. Bis zur vollständigen Bezahlung bleibt der Schuldschein im Eigentum des Gläubigers.

Wie wird ein Schuldschein rechtlich eingeordnet?

Ein Schuldschein wird gemäß § 781 BGB als Schuldanerkenntnis klassifiziert. Deshalb muss er schriftlich verfasst sein. Als Urkunde hat er im Zivilprozess Beweiskraft und kann sogar den Gegenstand eines Urkundenprozesses bilden.

In seiner Funktion als Nachweis über eine Schuldverpflichtung, dient der Schuldschein als Gegenstück zur Quittung. Im privaten Bereich handelt es sich meistens um ein Schuldanerkenntnis, doch ist auch ein sogenanntes Schuldscheindarlehen möglich.

Zentrale Daten wie Name und Adresse des Schuldners und Gläubigers sowie die Höhe der Schuld müssen auf dem Dokument vermerkt sein. Der Inhaber des Schuldscheins hat das Recht auf Zahlung, wodurch sich dieser von einem Darlehensvertrag unterscheidet.

Wie wird ein Schuldschein erstellt?

Ein Schuldschein wird in mehreren Schritten erstellt. Du beginnst mit dem Vermerk der genauen Personalien des Gläubigers und des Schuldners. Dann gibst du den exakten Schuldbetrag an, inklusive eventueller Zinszahlungen. Legt die Bedingungen für die Rückzahlung des Darlehens, einschließlich Fälligkeit und Zinsen, fest. Hinzufügen eines Datums sowie weiterer Klauseln wie Sicherheiten sind optional aber empfehlenswert.

Schriftform und Unterschriften

Nachdem alle Angaben gemacht wurden, muss der Schuldschein handschriftlich oder maschinell verfasst werden und von beiden Parteien unterschrieben werden – bei Anwesenheit von Zeugen kann deren Unterschrift ebenfalls aufgenommen werden.

Aufbewahrung und Beglaubigung

Eine Kopie sollte für beide Parteien aufbewahrt werden. Dies ist wichtig, falls Streitigkeiten auftreten sollten oder der Schuldschein als Beweismittel benötigt wird. Ein zusätzlicher Schritt kann sein, den Schuldschein notariell beglaubigen zu lassen um seine Rechtsgültigkeit zu erhöhen.

Digitaler Schuldschein

Zudem gibt es die Möglichkeit einen Schuldschein online mittels speziellen Plattformen oder Vorlagen zu erstellen.

Wie kann ein Schuldschein vorzeitig gekündigt werden?

Ein Schuldschein kann vorzeitig gekündigt werden, wenn die Vermögensverhältnisse des Darlehensnehmers sich wesentlich verschlechtern oder drohen zu verschlechtern und dadurch die Rückzahlung gefährdet ist. Dies basiert auf der rechtlichen Grundlage von Paragraf 489 BGB.

Beispielsweise können im Falle eines sogenannten Covenant-Bruchs, also bei Verletzung vertraglich vereinbarter Pflichten durch den Darlehensnehmer, Schuldscheindarlehen vom Darlehensgeber vorzeitig fällig gestellt werden.

Häufig entstehen jedoch Streitigkeiten über die Höhe der Vorfälligkeitsentschädigung, also jener Entschädigung, die der Darlehensgeber im Falle einer vorzeitigen Kündigung erhält. Die Berechnung dieser ist oft ein zentraler Konfliktpunkt.

Wie kann ich einen Schuldschein anfechten?

Ein Schuldschein ist eine bedeutende Urkunde, die dich als Schuldner zu einer Leistung verpflichtet. Doch was, wenn du das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt? Hier sind drei wichtige Schritte zum Anfechten eines Schuldscheins:

1. Bestimme den Anfechtungsgrund

Du kannst einen Schuldschein anfechten, wenn er aufgrund von Betrug, Irrtum oder unter Zwang zustande gekommen ist. Auch wenn der Schuldschein gegen gute Sitten verstößt oder gesetzlich verboten ist, wäre eine Anfechtung möglich.

2. Setze die Anfechtung schriftlich um

Sobald ein gültiger Anfechtungsgrund vorliegt, sollte die Anfechtung schriftlich erfolgen und innerhalb einer bestimmten Frist eingereicht werden.

3. Hole dir rechtliche Unterstützung

Anwaltliche Beratung kann bei diesem Prozess sehr hilfreich sein. Ein erfahrener Rechtsanwalt kann dich durch den komplexen Prozess führen und sicherstellen, dass alles korrekt abläuft.

Erfolgreiche Anfechtungen können dazu führen, dass der betreffende Schuldschein für ungültig erklärt wird und die darin verbuchte Schuld erlischt.

Kann ein Schuldschein verjähren?

Ja, ein Schuldschein kann verjähren. Laut § 195 BGB beträgt die gesetzliche Verjährungsfrist in der Regel drei Jahre. Diese Frist beginnt mit dem Schluss des Jahres, in dem der Schuldschein ausgestellt und die Forderung anerkannt wurde.

Es gibt jedoch Umstände, die diese Frist hemmen oder unterbrechen können. Beispielsweise kann eine Hemmung eintreten, wenn der Schuldner den Anspruch anerkennt (§ 212 BGB), oder eine Unterbrechung durch das Erwirken eines gerichtlichen Mahnbescheids seitens des Gläubigers (§ 204 Abs. 1 Nr. 3 BGB). Letztendlich endet die Verjährung drei Monate nach Ende der Hemmung.

FAQ: Schuldschein

Im folgenden Abschnitt werden einige häufig gestellte Fragen zum Thema Schuldschein beantwortet. Dabei geht es unter anderem darum, wie man einen Schuldschein übertragen kann, was passiert, wenn man ihn nicht zurückzahlen kann und ob ein Schuldschein vererbbar ist.

Wie kann ich einen Schuldschein übertragen?

Um einen Schuldschein zu übertragen, musst du als Gläubiger zunächst einen Vertrag mit dem zukünftigen Gläubiger abschließen. Dieser Prozess wird rechtlich als Forderungsabtretung nach § 398 BGB bezeichnet. Es ist empfehlenswert, diese Vereinbarung notariell beurkunden zu lassen, um Rechtssicherheit zu gewährleisten und die Rechte des neuen Gläubigers abzusichern.

Was passiert, wenn ich einen Schuldschein nicht zurückzahlen kann?

Kannst du einen Schuldschein nicht zurückzahlen, kann der Gläubiger rechtliche Schritte einleiten. Zunächst erhältst du wahrscheinlich eine Mahnung. Ignorierst du diese weiterhin, kann der Gläubiger gerichtliche Maßnahmen ergreifen und eine Zwangsvollstreckung einleiten.

Kann ein Schuldschein vererbbar sein?

Ja, ein Schuldschein kann vererbt werden. Im Erbfall wird er Teil der Erbmasse und die Erben treten in die Rolle des ursprünglichen Schuldners. Der Gläubiger kann seine Forderungen dann gegenüber den Erben geltend machen, sofern sie das Erbe nicht ausgeschlagen haben.